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Aug
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Der Schaumburger Bergbau ist heute fast völlig unbekannt, obwohl er nicht nur einer der Ältesten in Deutschland ist, sondern auch in der Landschaft und im Leben der Schaumburger fast allgegenwärtig ist. In vielen Dörfchen befinden sich Überbleibsel mit den seltsamen Namen „Mundloch“ oder „Wetterschacht“, die Straßen heißen „Schwarzer Weg“ oder „An der Halde“. Auf den Feldern liegen kleine Hügel mit Bäumen, „Kummerberge“ genannt, und nicht jeder Einheimische kommt in den Genuss, sein Haus zu unterkellern, weil ein Stollen darunter hindurchführt. Willkommen in meiner Heimat: Die Samtgemeinde Nienstädt.


Halde Georgschacht, Ansicht von der Wendeschleife zwischen Meinefeld und Enzen, Juli 2018

Bei näherer Beschäftigung mit der Bergbaugeschichte merke ich schnell: Schon wieder so ein Vogel-Thema. Sehr uncool, unter Gleichaltrigen etwa so spannend gehandelt wie Briefmarken, und – vermutlich auch dem Bergmann-Beruf geschuldet – ein Männerthema. Trotzdem will ich dabei bleiben, mehr wissen, mehr verstehen. Diese Orte weckten meine Begeisterung für Verfall und Vergängliches, aber wegen ihrer langen Stilllegung und Rückholung durch die Natur auch meine Liebe zu Vögeln und anderen Tieren. Heute ist es kaum denkbar, dass hier, wo nachts Uhus rufen und Kreuzkröten in den Ackerfurchen laichen, einmal dreckigste Kohleindustrie herrschte.


Ansicht vom Plateau der Halde in Richtung Meinefeld, Juli 2010

So trug das Bergwerk Georgschacht auch nicht wenig zu meiner Liebe zur Natur und den Vögeln bei. Der kürzeste Schulweg von Meinefeld nach Stadthagen führte mit dem Fahrrad direkt über Felder an der Halde vorbei. Hier sah ich viele Vögel das erste Mal: Kuckuck, Baumfalke, Rotmilan, Gelbspötter, Sumpfrohrsänger, Turteltaube, Neuntöter, Uhu… Gerade auf dem Heimweg konnte man gut innehalten und Neuntöter bei der Jagd beobachten oder ausmachen, wo im Wald das Rotmilannest war. Mit Freunden lief ich über die Halde und beobachtete hunderte Mehlschwalben, wie sie Lehm für ihre Nester sammelten. Hier kam man nah an Hasen und Kaninchen, sah den Mäusebussard über sich rütteln und hunderte Schmetterlinge, die an den wilden Disteln Nektar saugen. Abends auf dem Rückweg vom Kino riefen die Kröten und der Uhu lies sein weittragendes „Huu“ hören.

Das alles sind schöne Erinnerungen aus meiner Schulzeit. Aber wie sieht die Natur am Georgschacht heute aus, mehr als 10 Jahre später, und wie die aktive Zeche vor über 50 Jahren? Darüber schreibe und male ich in den nächsten Teilen dieses Blogs.

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