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Es ist nicht ganz klar, wann genau in Schaumburg mit dem Kohlebergbau begonnen wurde, aber erste Nachweise finden sich bereits ab dem Jahr 1379. Damals und auch noch viele Jahrhunderte später waren die Stollen kaum tiefer als 25 Meter, da es noch keine Frischluftversorgung (in der Bergmannssprache „Bewetterung“) gab.

Mit der Zeit wurden Fördermethoden und Stollen immer ausgefeilter. 1816 wurde in Nienstädt die Arbeit im Kunstschacht auf Osterholz aufgenommen, der mithilfe von einem offenen Feuer unter Ausnutzung des Kamineffektes besser belüftet werden konnte.

Mit jedem weiteren Stollen im Gebiet wurde die Belüftung auf verschiedene Weise optimiert, sodass neue Stollen jetzt immer tiefer führen konnten. 1899 begann der Bau der Schachtanlage „Neu Osterholz“ bzw. Osterholz II, der später zu Ehren von Fürst Georg zu Schaumburg-Lippe den Namen „Georgschacht“ erhalten sollte.


Der Georgschacht 1930 mit Blick in Richtung Stadthagen

Der Georgschacht und zugehörige Stollen erreichen eine Tiefe bis 353 Meter unter der Erdoberfläche, die mit einem komplizierten Wasser- und Belüftungssystem bewettert wurden. Das oberirdische Industriegelände war eins der modernsten seiner Art und ermöglichte die Verarbeitung des Fördermaterials direkt vor Ort in verschiedene Produkte wie Briketts, Kohlen, Gas und Ammoniak.

1960 wurde das Werk überraschend geschlossen, da der Bergbau unrentabel geworden sei. Auch die Arbeiten in anderen Stollenanlagen in Schaumburg wurden in dieser Zeit eingestellt. Ein Teil des Georgschachtes wurde direkt abgerissen, viele Gebäude blieben aber stehen.


Förderung im Georgschacht um 1950

Von Osterholz I ist heute bis auf einen Straßennamen und eine kleine Halde an seinem ehemaligen Standort nichts mehr übrig – ganz im Gegensatz zu Osterholz II. Im nächsten Beitrag schreibe ich darüber, wie das Gelände heute aussieht und wie es sich möglicherweise verändern wird.

Alle Beitragsbilder aus: Weiland, Wilhelm (Hrsg.): Die Schaumburger Kohlenbergwerke in Bildern, Stadthagen 1980.

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