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Sep
06

Heute ist die Schließung der Zeche Georgschacht 58 Jahre her. Das Gelände war mit der nebenliegenden Halde zwischen Meinefeld und Stadthagen die bedeutendste Anlage des Schaumburger Kohlebergbaus. Viele Gebäude der Zeche, die von 1902 bis 1960 in Betrieb war, wurden erst vor wenigen Jahren abgerissen, die verbliebenen befinden sich in verschiedenen Stadien des Verfalls.


Der Wasserturm wurde im Januar 2018 abgerissen, da seine Renovierung nicht vom Eigentümer bezahlt werden konnte.

Seitens der Stadt Stadthagen ist es immer wieder Thema, die teilweise spektakulären Bauten zu retten, doch bislang wurde gegen den Verfall nichts unternommen. Mit den verbliebenen Gebäuden in Privathand wurde je nach Eigentümer unterschiedlich verfahren, so wurde z.B. das Kraftwerk instand gehalten, während die „Kohlenkirche“, eines der eindrucksvollsten Gebäude, von einem Entsorgungsbetrieb lediglich als Stellplatz für Abfallcontainer genutzt wird. Andere Bauten wie der Koksturm wurden 2006 gesprengt, um einer Biogasanlage Platz zu machen.


Das Kraftwerk befindet sich in verhältnismäßig gutem Zustand.

Die Kohlenkirche, eigentlich eine Waschkaue mit Verwaltungsräumen, bekam diesen Namen wegen der Bauweise mit Mittel- und Seitenschiffen, romanischen Rundbögen und einer Turmuhr. Das Gebäude steht zwar unter Denkmalschutz, es wurden bislang aber keine Anstrengungen zur Sanierung unternommen. Aktuell wird tatsächlich über eine Sanierung verhandelt, die aber wegen der fortgeschrittenen Erosion eher zu einer Rekonstruktion werden wird. Seit einigen Jahren ist das Gebäude wegen Einsturzgefahr komplett abgesperrt und darf nicht mehr betreten werden, was aber einige Interessierte nicht abhält. Die Lokalzeitungen sprechen deshalb von einem „Abenteuerspielplatz“.


Innenansicht der Kohlenkirche 2015. Das Gebäude ist heute vollständig abgesperrt und einsturzgefährdet.

Auch die Abraumhalde, der „Berg“, ist heute wieder in Nutzung. Ein in Stadthagen sehr umstrittener Asphaltmischwerk-Betreiber hat die Halde 2014 in Besitz genommen und gerät seither regelmäßig in die Kritik, weil er dort illegal Giftmüll und belastetes Bodenmaterial einlagert. Die Halde, die bis 2013 frei begehbar war, wurde vom Betreiber schon bald komplett abgeriegelt und videoüberwacht, nachdem dort Maschinen durch Brandstifter zerstört wurden.

Im nächsten Beitrag machen wir einen Spaziergang über die Abraumhalde im Jahr 2010 und schauen uns dann an, wie sie sich in den letzten Jahren verändert hat.

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