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Eigentlich waren für die letzten zwei Jahre viele Besuche in meiner Heimat geplant, um den Georgschacht künstlerisch weiter zu erschließen. Eine über dreistündige Bahnfahrt, die Beherbergung bei meiner 90-jährigen Großmutter und ein reges Infektionsgeschehen in Schaumburg erschwerten diesen Plan.

Letztlich konnte ich zwei längere Ausflüge mit dem Skizzenbuch unternehmen.

September

An einem heißen Spätsommertag laufe ich von Meinefeld zu einem schattigen Feldweg am Westrand der Halde. Die Wildwiese vor der Halde wurde gemäht. Es ist still – obwohl gerade die Hochsaison der Heuschrecken ist.

Danach geht es weiter nach Nienstädt zum alten Bahnhof. Auf einem Dreibein setzte ich mich neben die Schienen und male den Ausblick. Neben mir im Gras taucht ein kleiner Bergmolch in Landtracht auf und sonnt sich, während hinter mir ein paar Jungs auf ihren Mopeds Tricks auf den Schienen probieren und Fotos von sich machen.

Der Bergmolch und die Jungs bleiben aber nicht lange – ein Gewitter zieht auf. Als es aus Eimern schüttet, bin ich zum Glück wieder im Haus.

Dezember

Das Wetter ist extrem wechselhaft. Am Montag waren noch fast 10 Grad, Dienstag deutlich kühler und dichter Nebel. Ich kann aus 50 Metern kaum die Kopfweiden erkennen, die voller Vögel sitzen. In Schaumburg sind Kopfweiden am Wegesrand ein häufiger Anblick. Früher hatte diese Art, die Bäume zu schneiden, einen praktischen Zweck: Man gewann Weidenruten für die Korbproduktion. Mittlerweile werden die Weiden nur in langen Intervallen gekürzt, sie treiben lange Äste.

In der Folgenacht lässt strenger Frost den Nebel an den Zweigen gefrieren – der Mittwochmorgen überrascht mit wunderschön schneeweiß gefrorenen Bäumen und das Thermometer zeigt auch am Vormittag noch minus 8 Grad. So ging es schon die Tage zuvor und wird es noch weitergehen. Zugvögel wie die Kraniche und Graugänse fliegen scheinbar jeden Tag in einer anderen Richtung über das Haus, weil sie nicht wissen, was sie vom Wetter halten sollen. So auch die 350 Berg-, Grün- und Buchfinken, die sich einfach im Garten einquartieren, bis das Wetter beständiger wird.