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Mrz
04

Den meisten Menschen ist bekannt, dass uns mit dem Herbstzug unsere „Sommervögel“ wie Störche und Schwalben verlassen, aber kaum jemand kennt die „Wintergäste“, die dafür aus der borealen Zone zu uns kommen. Besonders auffällig sind diese Gäste an Nord- und Ostsee.

Vorweg einige Worte zu den folgenden Wintergästen. Den Vogelzug darf man sich nicht als etwas statisches vorstellen, denn nicht alle Arten sind Langstreckenzieher. Letztere wechseln tatsächlich zu festen Zeiten zwischen festgelegten Sommer- und Winterrevieren (wie unsere angesprochenen Störche und Schwalben), aber bei einigen Vögeln ist der Zug regelrecht „im Fluss“, was besonders auf Kurzstreckenzieher zutrifft. So gibt es bei manchen Arten im Winterhalbjahr bereits bei Wetteränderungen Zugaktivität, was erklärt, warum sie nicht immer zuverlässig an bestimmten Orten anzutreffen sind. Diese Zugstrategie trifft auch auf viele küstenbewohnende Arten zu.

Mit der Kamera habe ich mich in den letzten zwei Februarwochen auf die Suche gemacht.

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Das Watt vor St. Peter-Ording im Sonnenuntergang

An den deutschen Ufern der Nord- und Ostsee findet man eine große Anzahl von Meeresenten, etwa die Eiderente, Trauerente, Eisente und gelegentlich auch Samtente. Schellenten und verschiedene Taucher- und Sägerarten halten sich gern in Buchten wie der Kieler Förde auf und sind vom Ufer aus gut zu beobachten.

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Trauerenten-Erpel mit Herzmuschel, die im Ganzen verschlungen wird.

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Eiderenten-Erpel

Auch die ein oder anderen Singvögel aus Skandinavien und Sibirien, wie Strandpieper und Schneeammern, verbringen den Winter am Meer vor unserer Tür.

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Schneeammern sind im kontrastreichen Spülsaum hervorragend getarnt.

Schon etwas ausgefuchster, aber dafür sehr interessant ist die Bestimmung/Beobachtung von Watvögeln. An steinigen Küsten kann man Meerstrandläufer bei der Nahrungssuche beobachten, die oft wenig scheu sind und nur eine geringe Fluchtdistanz haben. Ähnlich ist es bei kleinen Arten wie Sanderlingen und Alpenstrandläufern. Knutts, Goldregenpfeifer und Steinwälzer bevorzugen etwas mehr Abstand. Auch die nördlichen Verwandten unserer heimischen Watvögel, wie Brachvogel und Austernfischer, zieht es an unsere weitestgehend eisfreien Meeresufer.

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Gemischte Gruppe aus Sanderlingen und Alpenstrandläufern

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Sanderling

Zu den großen Wintergästen an der Küste gehört die Sumpfohreule, die sich gern in Dünen- und Röhrichtlandschaften an der Nordsee aufhält und auch tagsüber aktiv ist (ich konnte sie bislang aber nur in der Abenddämmerung beobachten). Auf einigen Inseln ist sie auch Brutvogel. Gelegentlich lässt sich in Strandnähe auch ein Raufußbussard beobachten, der durch seine rüttelnde Flugweise auffällt. In sehr kalten Wintern sind diese hellen Bussarde sogar in Süddeutschland anzutreffen.

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